Die Heldentrutz für den eiligen Leser

Herrscher: Emmeran von Löwenhaupt
Wappen: Auf Grün ein silberner Gestechhelm
Einwohner: 12.500
Sitz des Grafen: Stadt Reichsend in Gräflich Reichsend
Wichtige Orte: Stadt Nordhag (900), Stadt Reichsend (550), Steenbukken (360), Ulmenau (350), Waldscheidt (300), Weidenhag (300)
Tempel: Rondra, Efferd, Travia, Boron, Firun, Phex, Peraine, Ingerimm, Rahja
Garnison: Die Barone und Vögte der Grafschaft und ihr Waffengefolge; zwei Dutzend Ritter der Wacht samt ihrem Gefolge auf Burg Reichsend und den Türmen der Finsterwacht; zwei Banner Heldentrutzer Bergschützen
Landschaften: Vor allem von Finsterkamm und Schattenforst dominiert, das Gebirge im Efferd der Grafschaft geht über in hügelige Vorgebirgslandschaft, die von dunklen und mystischen Wäldern (vor allem Blautann, Hohenforst oder Dûrenwald) und kargen Heiden gesäumt wird
Wege: Norrnstieg (Greifenfurt-Radbruch-Nordhag-Lowangen), Alter Weg (Trallop-Altenfurten-Nordhag), Alte Straße (Anderath-Rhodenstein-Nordhag), Dornstieg (Dûrenbrück-Südhag-Dornstein-Blauenburg), Hagweg (Nordhag-Ulmenau-Weidenhag-Dergelstein), Trutzweg (Reichsend-Wolfspfort-Nordhag)
Helden: In der jungen Geschichte der eigenständigen Grafschaft gab es noch keine überragenden Helden. Daher werden hier die Lokalen Helden, die Helden Bärwaldes und natürlich die ganz Weidens verehrt.
Talismane: Erlgards Drachenschild, Fredegards Streitaxt, Olats Bärenfell, Zweihänder "Düsterhild"
Besonderheiten: Raue und umkämpfte Grafschaft, deren Gebiet als Teil der Finstermark auch vom Ork-Stamm der Gharrachai beansprucht wird und die einen wehrhaften und harten Menschenschlag hervorgebracht hat. In der Grafschaft finden sich überall magische und mystische OrteHeiligtümer (Firun, Rahja, Rondra, Orkgötter) und Ritualplätze. Elfen-Sippen Bärenherzhüter und Herbstlaub-im-Nebel, Königreich der Finsterkamm-Zwerge.


Baronien:
Herzoglich Waldleuen, Herzoglich Weiden, Gräflich Reichsend, Baronie Dergelquell, Baronie Nordhag, Baronie SchneehagBaronie Weidenhag 

Bedeutende Burgen: Als "Alte Wehren des Nordens" die Stadt Reichsend, Festung Hohenstein, Festung Weißenstein und die Norrnburg; dazu einige bedeutende Wehren örtlicher Adelshäuser: Burg Firnhag, Burg Gramstein, Burg Nôrhöh, Höhenburg Wulffenfels, Burg Welkensteyn und weitere...

Bedeutende Adelsgüter: eine detaillierte Aufstellung der Heldentrutzer Adelsgüter findet sich hier.

Bedeutende Adelsfamilien: Familie Löwenhaupt, Familie Weißenstein, Familie Hohenstein, Familie Böcklin, Familie Finsterkamm, Familie GernbachFamilie Gugelforst 


Von den rauhen Landen der Heldentrutz, seinen Menschen und dem Adel im Schatten des Finsterkamms

"Schwer getroffen von den ständigen Angriffen der Schwarzpelze - besonders dem letzten Orkensturm - liegt die Grafschaft Heldentrutz ganz im Westen der Mittnacht. Erst 1014 BF aus der Grafschaft Bärwalde hinausgelöst und zur Markgrafschaft erhoben, war die Gründung dieses Lehens in erster Linie ein Symbol dafür dem Abwehrkampf gegen den Erbfeind mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Erste Markgräfin war die damalige Prinzessin von Weiden, Walpurga von Löwenhaupt. Nach dem Tod ihres Vaters Waldemar, dem Ende der Zweiten Weidener Unruhen und ihrer Krönung wurde die Markgrafschaft wieder aufgelöst und die Heldentrutz als reguläre Grafschaft ins Herzogtum integriert. Erster Graf wurde Emmeran von Löwenhaupt, ein Vetter der Herzogin.

Das Leben in dieser rauhen Gegend ist hart, entbehrungsreich und vom ständigen Kampf gegen die Unbilden des Landes geprägt. Nicht erst seit dem letzten Orkensturm, aber seit diesem fast ausschließlich, sind alle Siedlungen wehrhaft und können sich wenigstens eine Zeit lang gegen eine nicht so große Horde von Schwarzpelzen behaupten. Aus diesem Grund gibt es auch nur eine überschaubare Anzahl von einzeln stehenden Gehöften und Waldbauern, da es um die Chancen eines einzelnen Bauern und seiner Familie einem solchen Angriff zu wiederstehen nur sehr schlecht bestellt ist.

So ist ein besonders harter Schlag Menschen entstanden. Es ist nicht viel Platz für Schwäche und Schöngeister in der Trutz. Neben der beständigen Bedrohung durch den Ork lauern in den vielen düsteren Wäldern eine Vielzahl anderer Gefahren und Entbehrungen, die viele vorzeitig den Weg über das Nirgendmeer gehen lassen. Wo es in der ganzen Mittnacht üblich sein mag, dass ein Bauer nie unbewaffnet auf seinem Feld arbeitet, ist die Waffe des Bauern in der Heldentrutz dazu auch immer noch sorgfältig geschärft und in Schuss. Einmal gezogen, versteht der Heldentrutzer den blanken Stahl auch besser zu führen als einer seiner Standesgenossen aus den anderen Grafschaften. Viele spöttische Zungen meinen gar, dass ein Heldentrutzer Bauer einem Baron aus Almada oder Garetien (Anm. hier gerne "Puderquasten"genannt) den sprichwörtlichen Hosenboden langziehen würde (Anm. ich musste beim Gedanken daran zwar lächeln, finde es jedoch maßlos überzogen).

Doch natürlich bleibt er ein Bauer oder Handwerker und als solcher kann er nur mit viel Glück in einem Kampf gegen einen orkischen Khurkach bestehen. Genauso wie überall sonst im Mittelreich ist der Kampf aber auch gar nicht seine Aufgabe, sondern es besteht auch hier dem die rondragefälligem Adel für Schutz zu sorgen. Wo es in anderen Gegenden vielleicht nur noch aus Tradition so gehandhabt wird und ein Ritter in Garetien ein Turnier als spaßigen Zeitvertreib sieht, sieht es in der Heldentrutz gänzlich anders aus. Hier ist es nicht aus Büchern gelernte Tradition, sondern bittere Tatsache, dass man als Adeliger tag-täglich sein Leben für das Wohlergehen seiner Schutzbefohlenen riskieren muss.

Auch im Glaubensbild zeigt sich die Prägung der entbehrensreichen Umgebung. Der einfache Bauer ruft, wenig verwunderlich, zu allererst die Göttinnen Peraine und Travia an. Travia gilt auch hierzulande als Schutzherrin von Heim und Familie, wobei sie, geht es um den Schutz der Heimat vor äußeren Einflüssen, beinahe inbrünstiger verehrt wird als Rondra. Ihre Schwester Peraine sorgt dafür, dass der karge Boden und die Herden wenigstens soviel abwerfen, dass Familie und Vieh nicht den Hungertod sterben müssen. In Adelskreisen werden vor allem Rondra und Firun verehrt, auch wenn es nicht wenige Heldentrutzer Familien gibt, die die Eidmutter Travia als Schutzgöttin auserkoren haben.


Es wird nur selten einen Adeligen in der Grafschaft geben, der nicht schon einmal seine Waffe in der Schlacht schwingen musste um in Unterzahl einen Feind zu besiegen, der seine Ländereien brandschatzen und seine Schutzbefohlenen ermorden wollte oder gerade dabei war dies zu tun. Es ist die Natur der Sache, dass es so auch unter den Adeligen der Grafschaft einen beständigen und hohen Blutzoll gibt. Viele einst stolze Geschlechter starben aus, da ihre Mitglieder zu früh der Tod ereilt hatte. Es gibt deshalb nur sehr wenige Geschlechter, die sich über eine lange Zeit halten konnten und genug Köpfe hervorbrachten um diese Verluste auf Dauer tragen zu können. Das mag auch der Grund dafür sein, dass es in der Heldentrutz noch früher als anderswo das Bestreben gibt, durch Traviabünde schnellstmöglich dafür zu Sorgen, dass die Familie fortbesteht.

Immer wieder gibt es dabei Adelsfamilien, die steil aufsteigen, manchmal gar bis in den Hochadel, nur um dann ebenso schnell wieder zu fallen und nicht selten zu erlöschen. Nirgendwo sonst ist die Chance wohl so groß, dass eine Familie in wenigen Generationen von einem kleinen Rittergeschlecht ohne Lehen bis zu den Herrschern über eine Baronie aufsteigt. Und dies nicht nur aufgrund der Tatsache, dass alle anderen um sie herum sterben, sondern auch durch die Fähigkeiten, die sie haben und die durch diese harte Auslese welche hier im Schatten des Finsterkamms vorherrscht.

Aktuell muss man hierzu die Familien von Leufels und von Finsterkamm nennen, die einen Anlauf genommen haben und schnell in höchste Kreise aufgestiegen sind. Erstere dadurch, dass sie in kurzer Zeit vom kleinem Rittergeschlecht in der Baronie Schneehag zum Baronshaus von Dergelquell aufgestiegen sind. Zweitere dadurch, dass sie nach vielen Jahren am Rande des Abgrundes vor Kurzem wieder den Baronsthron Nordhags für sich gewinnen konnten.

Ganze fünf Familien gibt es in der Grafschaft, die ihre Geschichte und Existenz bis zur Zeit der Anfänge der Mittnacht zurückverfolgen können.

Zum einen wären da die drei Familien Böcklin, Schnewlin und Fälklin (Anm. vgl. dazu die Die Mär von den drei Fremden). Vor 1000 Götterläufen von Olat dem Bogners Gnaden die Herren über die Gegend der heutigen Grafschaft, haben sie es in dieser unwirtlichen und rauhen Gegend geschafft, bis in die heutige Zeit zu überleben. Trotz aller Orkenstürme und der Bemühungen sich gegenseitig umzubringen. Auch wenn zur Zeit lediglich die Familie Böcklin einen Baron stellt, droht keine dieser alten Familien das Aussterben.

Wo diese drei Geschlechter lediglich innerhalb der Grafschaft eine Rolle spielen, sind auch die Stammsitze der wichtigen Weidener Adelshäuser Hohenstein und Weißenstein in der Heldentrutz aufzufinden. Beide Familien sind sehr alt, eng mit dem Herzogenhaus verbunden und man kann ihnen schon fast von Reichsweite Bedeutung zusprechen."

-aus der Abhandlung "von den rauhen Landen der Heldentrutz, seiner Menschen und dem Adel im Schatten des Finsterkamms" der Aves-Geweihten Alvine Nesselklamm

Quellen: Regionalbeschreibung "Die Grafschaft Heldentrutz" in der DSA 5 Einsteigerbox