Weidens größter Barde

Der aus Trallop stammende Aldifreid war einer der prägendsten Vertreter der höfischen Sangeskunst und gilt noch heute vielen als König der Barden. Auf seinem Werk beruht eine eigene Ausrichtung des Bardentums, deren Balladen sich durch strenge Versformen und ausgefeilte, altertümliche Redewendungen auszeichnet. Vor allem der Adel und die Geweihtenschaft schätzen diese Musik, da sie die Zwölfe und die praiosgefällige Ordnung hochhält sowie Gut und Böse einander im klassischen Sinn klar gegenüberstellt.

Aldifreid wurde um 200 BF zu Zeiten Kaiser Menzels als Sohn einer Lumpensammlerin in Trallop geboren. Ein perainegefälliger Zufall wollte es, dass die damalige Oberin des Therbûniten-Klosters den Wunderknaben entdeckte, dessen Ruhm bis heute unübertroffen blieb. Im Ordenshaus lehrte sie ihn Lesen, Schreiben und gutes Benehmen. Darüber hinaus gab sie ihn in die Obhut eines hoch angesehenen Barden, der dem Orden nahestand. Dieser lehrte den Jungen zu dichten, zu komponieren und seine glockenhelle Stimme zum größten Wohlgefallen der Zuhörenden erschallen zu lassen.

Aldifreids besonderes Talent ließ ihn bereits mit 15 Jahren erste eigene Werke zu Ehren der Zwölf dichten. Nachdem er mit 18 Jahren den Weidener Herzogenhof mit seiner Kunst begeistert hatte, zog er als fahrender Barde durch die Lande und sang an den Höfen der Adligen. Um 220 BF schließlich nahm der Kaiser zu Gareth den 20-Jährigen als Hofbarden in seine Dienste. Von da an schrieb Aldifreid gut 20 Jahre lang etliche Sänge und verfasste darüber hinaus sieben Mysterienspiele, die noch heute zum Standardrepertoire des Tralloper Schauspielhauses der Zwölfe zählen.

Dem Ruf des Hofbarden der Weidener Herzöge folgend kehrte der Sängerkönig schließlich in seine Heimat zurück. Um den begnadeten Künstler zu ehren, hatten die Tralloper Patrizier an der Stelle der alten Kate, die sein Geburtshaus war, einen repräsentativen Bau errichten lassen. Dort unterrichtete der Meister bis zu seinem frühen Tod, mit 42 Jahren, besonders begabte Kinder in seiner Kunst. Sein Werk zu erhalten und fortzusetzen, lag dem Weidener Herzogenhof sehr am Herzen. So ersuchte man den weitgereisten Barden Greinwyn, als Lehrmeister das Haus Aldifreids zu leiten und besondere Talente in höfischer Musik und Gesang zu unterrichten. Bis heute setzen seine Nachfolger, "Meistersänger" genannt, diese Tradition fort. In Trallop wird jedes Jahr am 29. Firun, dem "Tag des Aldifreid", dem Sängerkönig gedacht. Auch an anderen Orten wird Aldifreids Erbe hochgehalten, so zum Beispiel im Garether Bardenhaus Aldifreid von Trallop, während der modernen Theaterszene im Horasreich Aldifreids Mysterienspiele zu altbacken erscheinen.

Das Haus Aldifreids des Sängers zu Trallop

Das Haus Aldifreids befindet sich in einer Seitengasse am Alten Markt im Stadtteil Altentrallop, direkt neben dem großen Badehaus. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Gebäude mehrfach umgebaut. Heute weist die Bardenschule eine repräsentative Fachwerkfassade auf, verziert mit allerlei zwölfgöttergefälligen Schnitzereien. Ähnlich wie beim Haus zu Gareth gilt die silberne Harfe über dem Eingangstor dem Kenner als Zeichen für die aldifreidsche Musiktradition dieser Lehrstätte.

Neben den Gemächern des Meistersängers weist das Gebäude zwei größere Unterrichtsräume sowie mehrere eher karg eingerichtete Schlafkammern der Scholaren auf. Fahrenden Barden wird in einem kleinen Schlafsaal Unterkunft gewährt. Im gut gesicherten Archiv des Hauses werden sämtliche überlieferten Schriften Aldifreids aufbewahrt. Vorübergehend wurden sogar Gaukler und Schausteller im Haus unterrichtet, doch sind diese längst in ein anderes Gebäude umgezogen.

Viele Jahre leitete der Meistersänger Arve vom Ochsenwasser (geb. 989 BF) das Haus Aldifreids. Nachdem er mehrfach den Sängerwettstreit am darpatischen Fürstenhof gewonnen hatte, rief ihn Herzogin Yolina in jungen Jahren nach Trallop. Vor wenigen Jahren machte ihm aber der Keuchhusten so sehr zu schaffen, dass er sich zum Musizieren an den Herzogenhof zurückzog. Ihm folgte Tiro von Nautersthal nach, der zuletzt Hofbarde des Markverwesers Ralmir von Zornbrecht-Hauberach war, nach dessen Tod aber vom neuen Grafen der Sichelwacht nicht gut gelitten war.

Bekannte Barden, die im Haus Aldifreids lernten oder der Aldifreidschen Tradition folgen

- Prinz Walthard von Löwenhaupt, Onkel der Herzogin
- Amber Zahrajan, Hofbardin zu Gareth
- Meister Eisewyn, Hofbarde der Gräfin Walderia von Löwenhaupt
- Arve vom Ochsenwasser, ehemaliger Meistersänger, lebt heute auf der Bärenburg