Grafschaft: Heldentrutz
Herrschaft: Edler Tiro von Gernbach (Burgvogt), Erlgard Rüsterhaus (Stadtmeisterin)
Wappen: Goldene Festung auf schwarz mit dem kaiserl. Greifen als Herzschild
Einwohner: 550 (davon 50 auf der Festung)
Garnisonen: 1 Dutzend Burgwachen, 5 Büttel, Heldentruzer Bergschützen (im Aufbau)
Tempel: Rondra, Peraine, Travia, Rondra-Schrein auf der Festung, Ingerimm-Schrein
Gasthöfe: Horndrache (P5/Q6/S12), Zweiter Platz (P4/Q5/S10), Irrlicht (P4/Q4), Zum Knecht (P3/Q2)
Wirtschaft: Rüsthaus (gräfl. Plättner, P6/Q7)
Besonderheiten: Stadt mit kaiserlichen Privilegien, werdendes Ehernes Herz der Heldentrutz
Stimmung: Positive Aufbruchsstimmung und Optimismus einer jungen Stadt

 

Geschichte

Erstmals Erwähnung findet eine Burg Reichsend im äußersten Nordwesten des Reiches im Jahr 102 vBF. Nach der Sahljetschlacht 141 vBF und der damit verbundenen Niederlage der Schwarzpelze gelang es den Bosparanern, die an die Orken verlorenen Gebiete im Norden des Reichs zurückzuerobern. Als letzte Wacht vor den wilden Landen der Schwarzpelze wurde eine Feste zwischen Nebelmoor und Finsterkamm errichtet und bildete lange Zeit (und heute auch wieder) tatsächlich das Ende des Reichs. Damals muss es sich bei der Feste um einen kleinen, wehrhaften Außenposten gehandelt haben, der erst im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut wurde.

Wohl erst zu den Zeiten der Klugen Kaiser, nach dem Fall Bosparans und dem Aufblühen des Mittelreichs, wurde aus dem kleinen Außenposten eine größere Burganlage, die schließlich zu Zeiten der Priesterkaiser endgültig zu einer mächtigen Festung mit den heutigen Ausmaßen ausgebaut wurde. Damals, unter dem Kommando der Sonnenlegion, war sie – wie nun heute wieder – Hauptburg der Finstermark. Später, mit der weiteren Expansion in den Norden – immerhin erstreckte sich das Raulsche Reich einmal nominell von den Eiszinnen bis zu den Echsensümpfen –, verlor die Feste immer mehr an Bedeutung. In den Magierkriegen und den kaiserlosen Zeiten wurde sie fast vollkommen vernachlässigt. So verkam sie nach und nach und keiner fühlte sich für die strategisch wichtige Feste und deren Unterhalt verantwortlich (das Herzogtum Weiden weigerte sich lange Zeit, Gold für den Unterhalt aufzubringen, da es sich um eine Reichsfeste handelt).

So war die Burg zu Zeiten des zweiten Orkensturms denn auch nur noch ein Schatten ihrer selbst und fand kaum einmal in den Büchern der Chronisten Erwähnung. Nur als Sammelpunkt der Ritter und Landwehren unter Herzog Waldemar von Löwenhaupt diente sie und wurde nach der Niederlage der Orkzwinger-Legion von den heranrückenden Schwarzpelzen in Windeseile überrannt. Damals waren die Mauern nur spärlich bemannt, die Orken hatten der fliehenden Legion schlau den Weg zur Feste versperrt, zudem brüchig und marode. So fiel die Burg erstmals an die Orken. Doch nach dem Sieg auf den Silkwiesen und der Zurückschlagung der Schwarzpelze rückten die Feste und das bei der Burg liegende, kleine Dorf wieder in den Mittelpunkt der Geschichte. Die Heldentrutz wurde aus der Grafschaft Bärwalde herausgelöst und Reichsend Sitz der neu bestallten Markgrafen.

Walpurga von Löwenhaupt gelang am 19. Rahja 1014 BF die Rückeroberung der Burg und sie bemannte die Mauern wieder und ließ sie notdürftig instand setzen. Allerdings hatte augenscheinlich niemand im Reich aus den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit gelernt: Es wurden nur die schlimmsten Löcher in den Mauern der Burg gestopft und derweil gab es weiter Streit darüber, wer für die Finanzierung der Feste zuständig sei. Ob Reich oder Herzogtum, das blieb unklar, vor allem nachdem die Markgrafschaft wieder als ordentliche Grafschaft an Weiden fiel. Dadurch blieben die Jahre des Waffenstillstands mit den Orken fast ungenutzt.

Erst kurz vor Ende dieser Phase wurde Mauergraf Pagol von Löwenhaupt von der Herzogin beauftragt, die Feste auf Vordermann zu bringen und sie mit Grünröcken zu bemannen. Doch auch der berühmte Recke konnte den neuerlichen Fall Reichsends nicht verhindern: Nach zähem Ringen ging sie zum zweiten Mal verloren, wurde von einem der Kriegshäuptlinge besetzt und die Horden der Schwarzpelze konnten ungehindert in Grafschaft und Herzogtum hinein strömen.

Im Rahja 1026 BF, nachdem alle größeren Schlachten gegen die Orks gewonnen waren, brach der Vogt zu Gräflich Reichsend, Halgan von Hirschenborn mit einer Gruppe wagemutiger Recken auf, um die Burg zu befreien und wieder wehrtüchtig zu machen. Dabei hatte er stets ein Bild der Feste im Gepäck, welches zur Blütezeit der Festung entstanden war. Denn sein Traum war es, Reichsend wieder zu einem Bollwerk gegen das Orkgezücht zu machen und die Aufgaben des Herzogtums hier im hohen Nordwesten des Reiches zu erfüllen: nämlich Schild des Reiches zu sein.

Da die Herzogin vom Reich keine Unterstützung mehr erwartete, annektierte sie Reichsend kurzerhand und so weht heute der aufgerichtete weiße Bär vor grünem Schild über der nunmehr herzögliche Feste.

Seit Rahja 1026 BF versuchten Graf Emmeran von Löwenhaupt, Wachtgraf Halgan von Hirschenborn sowie der Edle zu Reichsend und Burgsass der Feste, Tiro von Gernbach, die Burg erneut wehrfähig zu machen. Der Palas war noch immer Ruine, wovon die rußgeschwärzten Mauern überdeutlich zeugten. Der Graf residierte in einem der beiden Bergfriede, der notdürftig hergerichtet war. In einem weiteren, noch relativ gut erhaltenen, Torturm lebten Wachtgraf und Burgsass. Die Außenmauern der inneren Burg wurden notdürftig wiedererrichtet, doch nutzte man dazu vor allem die Steine der Vorburg, deren Löcher zumeist nur provisorisch mit Holzpalisaden geschlossen wurden.

Als erstes wurde einer der Flügel der Hauptgebäude instandgesetzt, in den zukünftig nicht nur die Edlen einziehen sollten, sondern auch die Ritter der Wacht, welche die Garde des Grafen der Heldentrutz bilden und bis zur Fertigstelltung in einem der alten Ställe nächtigen, der notdürftig zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Ständig hörte man den Lärm der Handwerker, die unermüdlich an den Schäden der Burg arbeiten.

Reichsend heute

Die große Baustelle zog viele Arbeitskräfte nach Reichend. Insbesondere das Jahr des Feuers und die dadurch ausgelösten Flüchtlingszüge in vermeintlich friedlichere Gebiete haben Menschen ans Ende des Reiches geführt, wo sie Lohn und Brot fanden. Zunächst kamen diese in Zelten und notdürftigen Behausungen außerhalb der alten Burganlage unter. Daraus entwickelten sich aber bald schon einfache Hütten. Die neue Situation erzeugte einige Probleme. Reichsend war immer ein typisches Frohndorf gewesen, dessen Bewohner neben den Diensten für ihre jeweiligen Herrn die Felder bestellten, mit deren Erträgen die Burgbewohner versorgt wurden. Doch Handwerker bestellen keine Felder und müssen versorgt werden. Schnell reichten die Ernten des Lehens Reichsend nicht mehr aus. So befahl Graf Emmeran, einen regelmässigen Markt in Reichsend. Neben Lebensmitteln fanden andere heimische Waren ihren Weg in den Ort, insbesondere Wolle und Lederwaren. Umgekehrt boten manche Handwerker eigene Erzeugnisse an (Werkzeuge, Schnitzwerk, Steingut).

Die in den Folgejahren wachsende Garnison (Ritter der Wacht mitsamt Knappen und Waffenknechten als gräfliche Garde) ließ auch die Kunst des Waffenschmiedens in Reichsend Fuß fassen. Zunächst gab es nur einen Schmied im gräflichen Dienst, aber inzwischen hat dessen Tochter – welche auch zur Marktvögtin bestimmt wurde – ein von der Burg unabhängiges Geschäft eröffnet und bietet ihre Waren auf dem Markt feil.

Festung Reichsend - Alte Wacht des Nordens
Die Burg liegt auf einem Felsplateau, welches sich aus der ansonsten dort recht flachen Umgebung bis in etwa 8 Schritt Höhe erhebt. An höchster Stelle liegt die Kernburg. An der nördlichen Seite fällt das Plateau steil ab. Dort beginnen auch schon gleich die ersten Ausläufer des Nebelmoors. Die Feste Reichsend befindet sich immer noch im Wiederaufbau. Der Bergfried und die Mauern mitsamt Türmen sind jedoch fertiggestellt. Der neue Gesindetrakt steht kurz vor der Vollendung. Im Pallas, in dem noch viel gearbeitet wird und der über einen größeren Seitenflügel verfügt, befinden sich die Unterkünfte des Grafen sowie eine Rondra-Kapelle. Der baufällige große Seitenflügel wird momentan noch vom Gesinde genutzt und soll, wenn diese umgezogen sind, abgerissen und neu gebaut werden. In ihm sollen einmal Gäste untergebracht werden, die mit größerem Gefolge anreisen.

Da sich die Vorburg schnell zu einem neuen Dorf entwickelte, musste beim Wiederaufbau neuer Platz geschaffen werden. So machte man aus der Not eine Tugend und baute die westliche Mauer samt Turm der alten Burganlage nicht mehr an dieser Stelle auf, sondern trug den schroffen Fels ab und zog die Mauer entlang der Plateaugrenze.

Eine Besonderheit der Feste ist, dass sie auf felsigen Untergrund steht, was in dieser Gegend recht selten und wohl der Grund ist, warum diese Stelle einst für den Bau ausgewählt wurde. In den Untergrund wurden schon vor Jahrhunderten vier Brunnen getrieben, die untereinander nicht verbunden sind. Heute befindet sich einer im Bergfried, einer in der Festung, einer in Ritterdorf und einer in Altenburg.

An der Festungsmauer die zur Vorburg/Altenburg führt, befinden sich insgesamt fünf „Schwalbenhäuser“ nach dem Vorbild der Tralloper Herzogenburg. Hier leben drei der Wachtritter mit ihren Familien. Die anderen beiden Häuser stehen noch leer. Die Festungsmauer ist an jeder Seite mehrere Schritt breit und insgesamt gut 7 Schritt hoch. An den Außenseiten ist sie mit einem hölzernen gedeckten Wehrgang gekrönt, während an der Stadtseite ebenfalls ein gedeckter Wehrgang liegt, der allerdings aus Stein ist. Alle Mauern und Türme sind mit Maschikulis ausgestattet und über dem Eingang zum Bergfried und dem Tor zu Ritterhof befinden sich Wehrerker. Außer dem Bergfried hat die Festung noch 3 Ecktürme und den Torturm

Insgesamt leben um die 50 Menschen auf der Festung.

Reichsend - Stadt von kaiserlichen Gnaden

Altenburg

Dieser Teil der Stadt war bis zum Orkensturm die Vorburg der Festungsanlage. Dann haben sich die ersten Rückkehrer dort im dürftigen Schutz der weitestgehend zerstörten Mauern niedergelassen und sind nicht mehr gegangen. So gehört „Altenburg“ nun nicht mehr zur Burg, sondern ist ein Stadtteil von Reichsend geworden. Die Burgbewohner haben jedoch ein uneingeschränktes Wegerecht. Bei der Eroberung durch die Schwarzpelze und spätestens nach der Rückeroberung durch die Menschen wurde die äußere Festungsmauer sowie alle Gebäude, die sich hier befanden, weitgehend zerstört. Die Überreste wurden für den ersten Aufbau und Sicherung der neuen Feste genommen. Der Boden hier ist teilweise blanker Fels.

Zur Festung hin bilden deren alte und starke Mauern die Grenzen des Viertels. Die übrigen Seiten sollen mit einer neuen Steinmauer von gut 4 Schritt Höhe und einem offenen Wehrgang mit Zinnen bewehrt werden. Neben dem mit zwei Tortürmen flankierten Tor wird die Mauer noch mit zwei Rundtürmen verstärkt. Doch bis es so weit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Das Tor – gestiftet durch die Maurer- und Steinmetzzunft zur Stadtgründung - steht schon kurz vor der Fertigstellung und trägt den klangvollen Namen „Kaiserin-Rohaja-Tor“. Ebenso sind die beiden Tortürme bereits fertiggestellt. An der Mauer und den beiden anderen Türmen wird jedoch noch gearbeitet. Bis es dort so weit ist, schützt eine Pallisade das Viertel an den Stellen, an denen noch keine wehrfähige Mauer steht.

Altenburg hat von dem schnellen Aufschwung Reichsends am meisten profitiert. Die Eröffnung des Markts hat viele Menschen in den Ort gelockt und Händler und Handwerker drängten einfache Bauern nach außen. Inzwischen besteht das Viertel zum größten Teil aus Fachwerkhäusern, aber auch ein paar einzelne Steinhäuser sind zu finden. So gut wie alle Häuser dieses Viertels haben aber ein festes, meist schiefergedecktes Dach.

Das Zentrum von Altenburg bildet der Marktplatz. Um ihn herum befindet sich das Markthaus – welches nach der Stadtgründung von den Reichsendern als Rathaus bezeichnet wird –, in dem sich die Verwaltung rund um den Markt sowie die städtische Gerichtsbarkeit befinden. Ebenso haben sich hier der gräfliche Plättner und der Waffenschmied niedergelassen, die sich eine Schmiede teilen. Die wenigen Waffen und Rüstungsteile, die nicht auf Bestellung gefertigt werden, bieten sie auch auf dem Markt an. Bringt man genug Zeit mit, werden überdies Auftragsarbeiten erledigt. Auch Erlgard Rüsterhaus, Stadtmeisterin und Tochter des gräflichen Waffenschmieds, kann man hier antreffen, wenn sie nicht im Rathaus ist.

Dem „Rüsthaus“ gegenüber liegt der vor wenigen Jahren fertig gestellte Rondratempel 'Sturmeswall'. Ansonsten haben hier die wohlhabendsten Bürger Reichsends – vor allem Kaufleute, aber auch Handwerksmeister – Häuser bezogen. Seit der Stadtwerdung findet der Markt wöchentlich statt.

Weitere erwähnenswerte Gebäude in Altenburg sind das Gasthaus „Horndrache“, welches dem etwas besser betuchten Reisenden oder Händler Übernachtungsmöglichkeiten bietet und in dessen Schankraum man höhergestellte Bürger, bisweilen sogar Adlige aus der Burg, antreffen kann. Der Name rührt von einem echten Horndrachenhorn her, das der Wirt über den Tresen gehängt hat. Er behauptet, den Drachen selbst erschlagen zu haben, was man angesichts der Statur (klein, sehr beleibt), jedoch kaum glauben mag. Die wahre Geschichte ist nicht bekannt, aber Gäste hören sich die jedes Mal fantastischer werdende Geschichte immer wieder gern  an. Und der Wirt wird auch nicht müde, sie zu erzählen.

Neben der Schenke liegt noch ein Lagerhaus in dem Vorräte für lange Winter oder gar Belagerungen aber auch Saatkorn eingelagert werden können. Wobei die Festung auch noch ihre eigenen Räume dafür hat.

Ritterhof

Der Wiederaufbau der Festung und der Bau eines Rondra-Tempels verschlingen nicht nur Unsummen an Geld, sondern erfordern auch den Einsatz von Fachhandwerkern und vielen einfachen Arbeitern. Die Aussicht auf eine langfristige Anstellung sowie die Unruhen im Mittelreich lockten schnell viele Menschen an. Dieses Viertel ist der älteste Teil Reichsends. Schon als die Festung nur ein kleiner Außenposten war, lebten die ersten Menschen zwischen Gernbach und Felsplateau. Im weiteren Verlauf der Geschichte wuchs das Dorf über den Gernbach als natürlich Grenze hinaus. Dies zeigte sich auch in der Gliederung, denn um das alte Dorf herum entstand eine zweite Wehrmauer. Innerhalb entstanden auch die wichtigen Gebäude, insbesondere die Tempel.

Doch all dies wurde im Orkensturm vernichtet und die letzten Spuren der alten Siedlung wurden während der letzten Jahre beseitigt. Zuerst ließen sich hier die neu hinzukommenden Bewohner Reichsend nieder, die nicht mehr in der geschützten und von den alten Dörflern bewohnten Vorburg (jetzt Altenburg) Platz fanden. Später galt es dann für die gräfliche Garde, die Ritter der Wacht, und ihre Familien, einen Platz zu finden, an dem sie leben konnten, bis die Burg weit genug hergerichtet war. So entstanden zunächst zwei weitere Siedlungen: Westlich des Wegs zum Burgtor der sogenannte Ritterhof, östlich das Handwerksviertel. Nachdem die Ritter 1031 BF ihr Quartier in der Burg beziehen konnten, nutzten betuchtere Handwerker die Möglichkeit, in die besseren Unterkünfte umzuziehen. Die Grenzen der beiden Ortsteile verschwammen, der Name Ritterhof für das Stadtgebiet von Altenburg bis zum Gernbach ist aber geblieben.

Das Zentrum dieses Viertels stellt der Firunianplatz dar, benannt nach dem bekanntesten Sohn der Stadt. Auffälligstes Gebäude ist der Traviatempel, welcher hier auch früher schon gestanden hat und von den Rückkehrern an gleicher Stelle wieder aufgebaut wurde. Auch das Gasthaus „Zweiter Platz“ liegt hier. Die Wirtsleute hatte schon früher eine Schenke mit Namen „Erstes Haus am Platz“, welches zerstört wurde. Daraus entwickelte sich der neue Namen. Bei den Wirtsleuten handelt sich um ehemalige Reisende – wohl das, was man landläufig auch als „Helden“ bezeichnet –, die in Reichsend ihren Ruhestand verleben wollen. Aufgrund ihrer Erfahrungen kann man hier allerhand Abenteuergeschichten aus aller Welt aufschnappen. Und wer selbst zu dieser Gattung der reisenden Abenteurer gehört, findet hier alles, was man als Grundausstattung für ein Wildnisabenteuer braucht. Denn der Schenke angeschlossen ist ein kleiner Krämerladen in dem typische Reiseausrüstung erstanden werden kann, die „Heldenschmiede“.

Eine weitere Besonderheit für ein so kleines Städtchen ist ein Apothekarius. Ein seltsamer Kauz ist der Besitzer und wohl eher ein Alchimist, denn ein Pillendreher. Was ihn an die äußere Grenze des Reiches getrieben hat, ist unbekannt. Der Laden wird von den meisten „offiziell“ gemieden, da es ein gar unheimlicher Ort sein soll. Dennoch wird man „unter der Hand“ gern an den Apotheker verwiesen, hat er doch Mittelchen und Ratschläge für allerlei Zipperlein und Nöte, wegen derer man sich vielleicht nicht an einen Geweihten wenden mag.

Erwähnenswert ist auch ein Ingerimm-Schrein, der neben einer ewig brennenden Lampe – in Angbar entzündet – eine Ingerimm-Statue beherbergt, die von Torben Traviatreu, einem namhaften Holzbildhauer aus Balsaith gefertigt wurde.
Außerdem halten sich hartnäckig Gerüchte, dass in der Nähe des Platzes bald ein weiteres Gasthaus eröffnen soll und es sich dabei um ein weiteres „Kaiserstolz und Orkentod“ handeln soll.

Nach der Stadtgründung wurde beschlossen, dass Reichsend eine eigene Stadtwehr haben soll. Momentan gibt es in der Stadt aber nur 5 Büttel, die fast komplett damit beschäftigt sind, das Außentor zu bewachen und nachts zu verschließen. Je weiter man sich vom Firunianplatz entfernt desto einfacher werden die Häuser. Bis es schlussendlich nur noch ärmliche Barracken sind, in denen die einfachen Arbeiter, Steinschlepper und Tagelöhner leben.

Aber nicht nur die Handwerker, die am Wiederaufbau arbeiten, leben in Ritterhof, sondern auch nahezu alle anderen, die für das tägliche Leben in einer Stadt benötigt werden. So gibt es hier Bäcker, Fleischer, Schuster, Tischler und noch einige mehr. Zum „Kaiserin-Rohaja-Tor“ führt eine Rampe hinauf, die die 3 Schritt Höhenunterschied überwindet. Die Rampe ist gut zweieinhalb Schritt breit und aus dem Fels geschlagen. Sie endet gut zwei Schritt vor dem Tor und der Zwischenraum wird mit einer Zugbrücke überwunden. Durch den Höhenunterschied zu Altenburg entsteht in Ritterhof ständig das Gefühl, dass man von oben bewacht wird. Manche Stimmen sagen allerdings auch, dass man nicht bewacht, sondern beobachtet wird.

Das Gelände in Ritterhof ist insgesamt abschüssig und endet schließlich am Gernbach. Entlang des Bachlaufs verläuft auch eine Holzpalisade, welche im Osten und Westen an Überreste der alten Mauer anschließt. Diese sind bereits wiederhergestellt und genau wie die Mauern in Altenburg 4 Schritt hoch und von einem holzgedeckten Wehrgang gekrönt. Diese Mauer besitzt ebenfalls Maschikulis.

Bauerngrund

Jenseits vom Gernbach erstreckt sich ein weitläufiges Gelände, das nur provisorisch mit einer Holzpalisade gesichert ist. Hier zeigt sich, dass Reichsend zwar schon Stadtrechte hat, letztlich aber doch noch sehr dörflich ist. Vor allem einfache Bauernkaten und einige kleine Gutshäuser liegen hier, umgeben von Feldern, kleinen Gemüsebeeten und Weiden für Schafe und Ziegen. In den letzten Jahren haben sich die konservativen Bauern Reichsends durch die Zuwanderer überreden lassen, Kartoffeln anzupflanzen, die wegend es sumpfigen Bodens gute Erträge bringen. Auch außerhalb der Pallisaden finden sich noch Ackerflächen. Einige davon im Besitz von Bewohnern Ritterhofs oder Altenburgs, die die Felder durch Lohnbauern bestellen lassen.

Der leichte Hang vom gegenüberliegenden Bachufer zwischen Ritterhof und Bauerngrund wurde schon vor Jahren dicht mit früchtetragenden Dornenbüschen bepflanzt, zum größten Teil Schlehdorn. Inzwischen ist dort ein wahres Dickicht entstanden. Zusammen mit dem Bachlauf und der Pallisade stellt dies eine einfache, aber recht wirkungsvolle Verteidigungslinie innerhalb des Orts dar. Die Früchte der Büsche werden gemeinschaftlich von den Peraine- und Travia-Geweihten der Stadt geerntet, um daraus insbesondere den „Reichsender Rittersturz“, ein starker Brannt aus dem Schlehdorn und verschiedenen Kräutern, herzustellen. Dies ist wohl auch einer der Hauptgründe, warum die „Lange Hecke“ noch nicht dem sich ausdehnenden Ort zum Opfer gefallen ist. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen übrigens der Arbeit der beiden Kirchen in der Heldentrutz zugute und wurden deshalb vom Grafen auch von Abgaben befreit. Eine Ausnahme bilden lediglich Imkerwaren. Hierfür wurde eigens ein gräflicher Imker bestellt, dessen Bienenkörbe in der Nähe der "Langen Hecke" stehen.

Die Palisade, die Bauerngrund umschließen soll, ist noch nicht ganz fertig, an ihr wird aber emsig gearbeitet. Noch wird es einige Monde dauern, um die Lücken zu schließen und es sind auch erst 2 der 6 Türme, die die Palisade einmal verstärken sollen, fertig. Die Palisade wird über keinen Wehrgang verfügen, weshalb vor mehr als einem Jahr damit angefangen wurde Ableger der Dornenbüsche vom Hang am Fuße der Palisade, ein paar Schritt von dieser entfernt, einzupflanzen. Auch hier wachsen und gedeihen diese prächtig und in einigen Jahren wird, wenn alles gutgeht, die komplette Palisade von außen einen zusätzlichen Schutz haben. Vor gut einem halben Jahr ist das Torhaus, welches in einem großen viereckigen Holzturm liegt, fertiggestellt worden. Hier befinden sich immer mehrere Büttel, die den Ein- und Auslass zur und aus der Stadt kontrollieren. Die meisten Büttel schlafen und wohnen auch in dem dreistöckigen Turm. Doch solange die Palisade nicht fertig ist, helfen diese Kontrollen zum Leidwesen vieler Adligen nicht viel gegen entlaufene Unfreie. Denn auch in Reichsend gilt seit der Verleihung der Stadtrechte, das man nach einem Jahr in der Stadt ein freier Mann oder Frau wird.

Den Mittelpunkt von Bauerngrund stellt zweifellos die Rodstation dar, die quasi den Endpunkt der Straße zwischen Nordhag und Reichsend markiert. In diesem größten Gebäude von Bauerngrund befinden sich neben der Rodstation die Schenke „Zum Knecht“ sowie ein Grobschmied. Das Gebäude hat einen langgestreckten Hauptteil mit 3 nach hinten führenden kleinen Anbauten. In ihm ist die eigentliche Rodstation untergebracht. Jeweils am Ende im 90 Grad Winkel angebaut sind auf der einen Seite die Schenke und auf der anderen Seite, etwa halb so groß, die Werkstatt des Schmieds.

Gegenüber vom großen Gebäude steht ein Peraine geweihter Schrein. Er besteht aus einem großen hölzernen Tisch, der, je nach Jahreszeit, von den Bewohnern mit Feldfrüchten und Blumen verziert wird. Eine hölzerne Opferschale am Fuß des Tisches ist ebenso vorhanden wie ein kleines Bildnis der Göttin, das sie mit einem Kartoffelspaten und einem Korb mit Rüben zeigt. Die Bauern kümmern sich größtenteils selbst um den Schrein. Der Legende nach, soll hier ein Bauer bei der Feldarbeit schwer verletzt worden sein und konnte sich nicht mehr bewegen. Plötzlich lagen aber Äpfel und andere Früchte um ihn herum, von denen er in seiner Not aß und anschließend in einen tiefen Schlaf fiel. Aus diesem erwachte er schließlich vollständig geheilt. Zum Dank an die Göttin wurde der einfache Schrein aufgebaut.

Da der Tisch bisher alle Ereignisse in Reichsend, sogar den Orkensturm, unbeschadet überstanden hat, wollen die Bauern auch nach dem Bau des Peraine-Tempels nicht auf ihn verzichten. Das Haus der Beoniter liegt ganz in der Nähe. Die beiden Beoniter-Brüder sind aber eigentlich die meiste Zeit entlang der Wachtturmkette unterwegs, um den Rittern dort mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit sie aus dem kargen Land das bestmögliche herausziehen können.